Sunday, September 18, 2005

"Scheiss Wähler!"

Das war der Kommentar eines Besuchers einer CDU Wahlfestivität in Berlin, festgehalten und gesendet von RTL.
Dieser hingerotzte Spruch zeugt vom hohen Mass der Frustration der heimlichen Verlierer. Er zeugt auch von einem äusserst merkwürdigen Demokratieverständnis gegenüber dem Willen des Volkes.

Die FDP, die heimlichen Gewinner dieser Wahl können vor Kraft nicht mehr denken.
Denn es scheint, dass sie ihren Wählerauftrag ignorieren, denn der überwältigende Erfolg, müsste eigentlich ein Ansporn sein, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Und das die gewonnenen Stimmen dem klaren Programm zu verdanken sind, das es umzusetzen gilt.
Doch nicht so für die FDP. Eine Koalition mit rot-grün wird kategorisch ausgeschlossen. Die FDP hat sich vor der Wahl auf eine Koalition mit der Union festgelegt.

So könnte der Gewinner der Wahl leer ausgehen, wenn sich in Ermangelung besserer Mehrheiten schwarz mit rot paart. Oder umgekehrt, im Augenblick trennen die beiden Parteien nur 3 Sitze im Parlament.

Die Mehrheit der Wähler will Rot-Grün nicht mehr, aber Schwarz-Gelb wollen die Wähler auch nicht.
Eine grosse Koalition unter Schröder, dafür würde sich wohl eine Mehrheit in der Bevölkerung finden lassen.
Für eine Ampel mit rot, grün und gelb wahrscheinlich auch....

Der Begriff 'Jamaika Ampel' bringt auf die Unvereinbarkeit dieser Vorstellung auf den Punkt. Die Union in der Jamaika Connection...., obwohl, das erinnert mich an die Aktion 'Dealer wählen Stoiber' aus dem vorigen Wahlkampf.

In den Kritiken, was bei der Union falschgelaufen ist, wird es um folgende Personen und Begriffe gehen:
durchregieren
Kirchhof
Frustrierte
Mehrwertsteuer

Vielleicht haben sich auch einige an die letzten Jahre der Blockadepolitik der Union erinnert, und das ist nun die Quittung.

Ja, aus der Angst, dass die Frustrierten die Wahl entscheiden, ist eine Gewissheit geworden. Nur war die Annahme falsch, dass sich die Frustrierten nur im Osten der Republik befinden.
Jetzt sitzen die Frustrierten im Konrad-Adenauer-Haus, soviel steht fest.
Erst hatten sie kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Diese Fussballanalogie wird kaum trösten.
Bei den letzten Wahlen war die FDP zu schwach, darum haben bestimmt einige Unionisten die FDP mit ihren Stimmen unterstützt. Darum aber nun eine kategorische Koalitionsverweigerung zu machen, wäre den echten FDP Wählern gegenüber unfair.